WSW19: Was macht man eigentlich, wenn man Theologie studiert?

Mit Christian unterhalte ich mich darüber, was man eigentlich macht, wenn man Theologie studiert? Das ist eine Frage, die mich inzwischen häufig erreicht – bei einem Hörer:innentreffen entstand die Idee, darüber einmal im Rahmen von WSW zu sprechen.

Viel Spaß!

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Intro & Outtro: Kevin MacLeod, “Dirt Rhodes”, CC-BY
Trenner von Sergey Cheremisinov

13 Antworten

  1. Sorry, aber ich fand deine Argumentation unschlüssig, dass ihr euch im Studium ja auch mit Religionskritik beschäftigt und nicht alles glaubt was in den Schriften steht. Ich bin schon lange davon ausgegangen, dass ein Großteil des Theologiestudiums genau dafür da ist, sich mit den besten Argumenten der Religionskritiker wie Feuerbach zu beschäftigen, um möglichst geschickte und rethorisch gut klingende Schwurbelentgegnungen zu finden. Natürlich könnte ich dir auch keine neue Kritik an Gott oder den Staatskirchen liefern, die du noch nicht gehört hast. Die Fakten liegen wie beim Klimawandel auf dem Tisch.
    Theologen werden eben genau deshalb so gut rethorisch ausgebildet, weil man natürlich weiß, dass die Bibel und Gott Blödsinn sind. Deshalb muss man besonders gut, der schlüssigen Kritik von Atheisten entgegentreten können. Ich der nicht jahrelang rethorisch ausgebildet wurde, würde in der B-Note immer gegen einen Theologen „verlieren“. Für mich ist das Theologiestudium eine Art Studium für Klimawandelleugner. Die Prämisse ist falsch, also es gibt einen Gott analog zu es gibt keinen Klimawandel und dann wird man eben so gut ausgebildet, dass man den besten Argumenten Bullshit-Erklärungen entgegnen kann. Ich kann ein Studium nicht ernst nehmen, dass ein Bekenntnis zu Gott eigentlich voraussetzt. Ich glaube zumindest auch, dass studierte Theologen nach kritischer Behandlung der Bibel nicht bibeltreu glauben können und eine differenzierte Gottesbetrachtung haben. Allerdings glaubt der Großteil der Christen (nicht in Mitteleuropa) noch sehr naiv an Adam und Eva und an einen alten weiten Mann im Himmel. Deren Theologen lassen diese Menschen auch in diesem Glauben,weil das natürlich einfacher ist und man bei kritischer Betrachtung viele verlieren würde.

    Außerdem wäre ich mal gespannt wann auch bei uns die Großkirchen wieder missionieren müssen, bei rückläufigen Mitgliedszahlen. Noch kann man sich auf die Jahrhunderte aufgebaute Struktur verlassen (Eltern lassen Kinder taufen, Staat lässt Religionsunterricht zu usw.)

    1. Puh, also ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so recht, wie ich auf deinen Kommentar eingehen soll. Du scheinst ja schon eine sehr vorgefertigte Meinung zum Thema zu haben. Und ich habe das Gefühl, du wolltest in der Folge auch gar nicht so richtig hören, was wir erzählt haben.

      Nun gut, ich versuche mal ein paar Punkte aufzugreifen. Zunächst: Ich glaube, du überschätzt die rhetorische Ausbildung in unserem Studium. Gegen eine jahrelange rhetorische Ausbildung hätte ich nichts einzuwenden gehabt 🙂 Fakt ist aber: Das ist ein Mini-Teil und bezieht sich eigentlich ausschließlich auf die Predigt (so war das zumindest bei mir), wir sitzen da nicht da und überlegen uns, wie man bestmöglichst Argumente gegen den Glauben/Gott entkräftet.

      Dann sprichst du von „Fakten“ und sprichst von einer (m.E. wirklich absurden) Analogie zum Klimawandel, wenn du Theologen pauschal unterstellst, Heuchler zu sein, weil sie genau wissen, dass „die Bibel und Gott Blödsinn sind“ und sagst, es sei bewiesen, dass es keinen Gott gibt. Der einzige Fakt hier ist: Man kann Gott weder belegen noch widerlegen. Man kann auf die Welt schauen, wie sie ist, und dann zu unterschiedlichen Schlüssen kommen darüber, was für einen Sinn das Ganze hat – oder auch nicht. Diese Interpretationsebene entzieht sich der Beweisbarkeit, weil es eben eine Interpretation ist. Es gibt Argumente für und wider, dich überzeugen ganz offenbar andere als mich.

      Du schreibst noch viel mehr, und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so recht, wie ich drauf eingehen soll, weil mir – auch nach dieser Folge – scheint, dass du keinerlei Vorstellung davon hast, was in einem Theologiestudium gemacht wird. Sondern nur bestätigt findest, wovon du „schon lange ausgegangen bist“ und entsprechend genau diese Teile heraushörst. Falls du über deinen Schatten springen kannst und wirkliches Interesse daran hast, dann geh doch mal in der nächstgelegenen Uni als Gasthörer in eine Vorlesung oder ein Seminar (am besten vielleicht eines zur Religionskritik :-)). Mach dir selbst ein Bild, anstatt ein Urteil über etwas zu fällen, von dem du gar kein realistisches Bild hast. Ich kann nämlich hier ja schreiben, was ich will – wenn ich in deinen Augen ein Heuchler und Schwurbler bin, hilft das ja alles nichts.

      Vielleicht glaubst du mir folgendes: In besagtem Religionskritik-Seminar saß kein Dozent, der uns beigebracht hat, argumentativ möglichst gut Feuerbach zu widerlegen. Niemand, der uns davon überzeugen wollte, dass das Blödsinn ist. Wir haben gemeinsam den Text gelesen und versucht zu verstehen, was Feuerbach genau meint, aus welchem Hintergrund und mit welchem Ziel er argumentiert. Da saß sogar ein Kommilitone aus der philosophischen Fakultät mit drin, ein Atheist, der einfach Interesse an dem Thema hatte und fleißig mitdiskutiert hat (und das Seminar sehr bereichert hat, und zwar nicht deshalb, weil er ein gutes Übungsprojekt für die angehenden Schwurbler war…). Die abschließende Prüfung ging nicht darum, dass wir gebeten wurden, Feuerbach zu widerlegen. Wir sollten (neben o.g. inhaltlichen Aspekten) unsere Meinung und Position zu ihm formulieren und begründen. Und Kriterium für eine gute Note war nicht, dass wir ihn in allem ablehnen (habe ich btw auch nicht getan).

      Und noch das: Ein Studienfreund von mir ist heute Atheist, er ist das durch’s Studium tatsächlich geworden. Da gibt es mehrere, er ist da nicht alleine. Aber wenn das Theologiestudium eine Schwurbel-Ausbildungs-Akademie wäre, die ein klares Ziel hätte – nämlich alle möglichst gut dafür auszurüsten, gegen kritische Stimmen gegenzuschwurbeln – dann liefe da gehörig was schief und man müsste mal überdenken, wie man die Leute am Glauben hält.

      „Allerdings glaubt der Großteil der Christen (nicht in Mitteleuropa) noch sehr naiv an Adam und Eva und an einen alten weiten Mann im Himmel.“

      Ich fürchte, da hast du recht, wenn man das alles weltweit betrachtet. Zumindest das mit Adam und Eva glauben sicherlich auch viele Theologen aus den entsprechenden Strömungen. Da kenne ich sogar in Deutschland einige – auch welche, die an der Uni studiert haben. Ich halte das für problematisch, weil dahinter letztlich konsequent zuende gedacht ein schwieriges/problematisches Verständnis der Bibel zugrunde liegt. Das habe ich aber auch im Podcast in mehreren Folgen schon zur Genüge ausgeführt.

      Ich finde es aber faszinierend, dass du auch hier wieder den Menschen nicht zugestehst, wirklich von etwas überzeugt zu sein, sondern sofort eine böse Absicht dahinter siehst (genau deshalb, fürchte ich, läuft diese Diskussion hier ins Leere).

      Ich glaube eher, das Ganze ist ein Prozess. Und ich hoffe, dass der dazu führt, dass dieser „naive Glaube“ (bei der Bezeichnung würde ich dir zustimmen) zugunsten eines reflektierten Glaubens irgendwann auch weltweit eine Minderheit sein wird, wie er es in Mitteleuropa m.E. schon ist. Das dauert aber, wie alle Prozesse eben dauern. Ich arbeite in meinem kleinen Rahmen hier dabei mit, dass es vorangeht.

      Liebe Grüße
      Fabian

  2. Danke für die spannende Podcastfolge! Ich hab selbst katholische Theologie studiert und stimme vielen eurer genannten Themen und Meinungen zu. Allerdings wunderte mich die starke Trennung von Gott und Glaube, die ihr im Hinblick auf den Gegenstand der Theologie gezogen habt. Also würdet ihr sagen, dass Theologie soetwas wie eine christliche Religionswissenschaft ist? Zumindest ist mir nach dieser Definition der Unterschied von Religionswissenschaft und Theologie nicht ganz klar. Denn allein von der Etymologie her ist Theologie ja die Rede über Gott. Daher würde ich Gott ganz klar zum Gegenstand der Theologie hinzuziehen, was im besonderen in der systematischen Theologie zum Vorschein kommt (z.B. Trinitätslehre, philosophische Gotteslehre) oder die (neueren) Überlegungen von menschlicher Autonomie unter dem Vorzeichen der Allmacht Gottes.
    Liebe Grüße

    1. Hallo Jordan,
      danke für deinen Kommentar. Klar ist Gott Gegenstand der Theologie, aber in der Frage danach, ob Theologie eine Wissenschaft ist, bleibt Gott ein Teil des Glaubens, der sich nicht empirisch untersuchen lässt. Glaube lässt sich dagegen empirisch untersuchen, und da Gott natürlich Grundlage des Glaubens ist, reden wir in der Theologie von ihm.
      Den Unterschied zur Religionswissenschaft, ohne dafür Experte zu sein, liegt meines Erachtens in der Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis. Theologie arbeitet mit wissenschaftlichen Methoden, deren Ergebnisse Auswirkung auf Verkündigung, Dogmatik, Ethik, Spiritualität u.v.m. haben. Und ebenso gibt das Glaubensleben, Brüche, existenzielle Fragen etc. der Theologie neue Fragen zur Untersuchung mit auf den Weg, wie die von dir genannte Frage zum Verhältnis menschlicher Autonomie zu Gottes Allmacht.
      Findest du deine Frage in meinem Kommentar wieder? Liebe Grüße und

    2. Hallo Jordan! Danke für deinen Kommentar. Ich stimme dir zu: Natürlich gehört auch Gott dazu 🙂 Ich finde allerdings: Das kommt eigentlich in der Form so richtig nur in der Systematischen Theologie zum tragen: Da wird er explizit als Prämisse herangezogen, im Gegensatz z.B. zur Philosophie. Die anderen Disziplinen (AT,NT,KG,PT) kommen m.E. auch ganz ohne die Prämisse Gott auskommen: Ich brauche hier (methodisch!) keinen Gott anzunehmen, um das AT & NT zu erforschen, um die Kirchengeschichte zu studieren oder praktisch-theologische Fragen zu erforschen. Was die Deutungsebene danach angeht, ist das wieder etwas anderes, und da ist natürlich auch alles mit allem irgendwie verwoben. Oder siehst du das anders? Vielleicht haben wir hier das eine zu sehr und das andere zu wenig betont…das ist vielleicht auch dem geschuldet, dass wir eben vor allem auch aufzeigen wollten, dass Theologie eben ein sehr breit gefächertes Fach ist und man nicht dasitzt und beten lernt oder sich den ganzen Tag Gedanken darüber macht, in welchem Verhältnis jetzt Jesus zum Heiligen Geist und zu Gott steht.

      Liebe Grüße! Fabian

  3. Hey,
    Danke für den interessanten Dialog. Macht ihr zu zweit vielleicht nochmal eine zweite Folge, grade auch zu den den Unterschieden in eurer Ausbildung?
    Ich habe nämlich den Eindruck, dass theologische Hochschulen von den staatlichen theologischen Fakultäten ein bisschen als „Schmuddelkinder“ gesehen werden, mit denen man nicht soviel zu tuen haben will. Ich war z. B. überrascht, dass ihr beide so für Theologie an staatlichen Unis plädiert, obwohl einer eben doch eben nicht da studiert hatt.
    LG

    1. Hi Mku,
      danke für deinen Kommentar.
      Als wir darüber sprachen, ob Theologie an die Uni gehört, habe ich staatlich anerkannte Fachhochschulen wie die Theologische Hochschule Elstal, an der ich studiert habe, mitgedacht.
      Wichtig sind mir vor allem die Transparenz der Lehre und die wissenschaftlich-methodische Vorgehensweise. Diese Standards findest du an der Uni auf jeden Fall, bei privaten Hochschulen musst du genauer hinsehen, was du bekommst.
      Dass private Hochschulen von manchen Unis als „Schmuddelkinder“ behandelt werden, ist ein Thema, in dem ich zu wenig drin stecke als dass ich darüber etwas sagen könnte.

    2. Ich glaube, dein Eindruck täuscht nicht. An den staatlichen Unis werden Theologische Hochschulen mit großer Skepsis beäugt – eben weil dort unklar ist, welche Standards dort gelten (wie ich finde: oft zurecht. Es gibt Ausnahmen, wie die Hochschule zeigt, auf der Christian war.). Das geht ja auch aus dem Anlass schon hervor: Die Hochschulen wurden ja in Abgrenzung gegenüber der Uni-Theologie gegründet, weil man dieser wiederum skeptisch gegenüber war. Ich würde also sagen: Vermutlich ist das eine Einstellung, die auf Gegenseitigkeit beruht.

  4. Hallo miteinander,

    hier ist die Verbindung zur echten Naturwisenschaft.

    Hinrforscher haben inzwischen den Bereich im Hirn gefunden, der für Religiosität verantwortlich ist.
    https://www.scinexx.de/news/medizin/gehirnareal-fuer-spiritualitaet-lokalisiert/

    spannend dabei nun, dass diese Region bei vielen Säugetiern vorhanden ist. Niemand kann es je beweisen, aber evtl. ist das dann vergleichbar mit Instinkt bei Tieren.
    Mensch ist so gesehen ja nichts anderes als eine Tierart.

  5. Hallo Fabian,

    vorab: spannender, informativer und toll gemachter Podcast, den du da betreibst.

    Zu dieser Folge: Dem Theologiestudium spreche ich eine Wissenschaftlichkeit ab, weil es für das Fundament auf dem alles fußt, nämlich den christlichen Gott, keinerlei Beweise gibt. Von daher hat die Theologie meiner Meinung nach auch nichts an staatlichen Universitäten zu suchen.

    Wer sich für die Bibel und Kirchengeschichte interessiert, darf gerne Geschichte studieren. Wer sich für die psychologischen Aspekte von Religion und Glauben interessiert, darf gerne Psychologie oder Sozialwissenschaften studieren. Wer sich für übernatürliche Phänomene interessiert, soll das bitte privat machen.

    Du sagst zum Schluss, die würdest Atheisten entgegen, sie hätten ihren Glauben und du eben deinen. Atheismus ist allein die Feststellung, das jemand die Existenz eines göttlichen Wesens für sehr unwahrscheinlich oder für ausgeschlossen hält. Es gibt im Atheismus keine Dogmen, Gebote oder ähnliches. Atheismus ist so wenig ein Glaube im üblichen Wortsinne, wie die Leugnung des Osterhasen oder der Zahnfee ein Glaube ist.

    Lieben Gruß, Peter

  6. Lieber Peter, danke für deinen Kommentar.

    Ich teile deine Einschätzung nicht, dass Theologie nicht wissenschaftlich sei. Wir haben in der Folge betont, dass Theologie nicht Gott untersucht, weil, und da stimme ich dir zu, die Existenz eines Gottes nicht bewiesen werden kann. Der Gegenstand der Theologie ist Glaube an Gott und dessen Gestalt in unterschiedlichen Ausprägungen. Insofern sind die von dir genannten Alternativen zum Studium interessant, doch das Theologiestudium führt diese Disziplinen zusammen in der Frage nach der Ausübung von Glauben.

    Wenn du Atheismus beschreibst als bloße Feststellung, dass jemand die Existenz eines Gottes für ausgeschlossen oder unwahrscheinlich hält, so kann ich deiner Begründung durchaus folgen. Allerdings bleibt, anders als z.B. bei der Zahnfee, auch die Feststellung bestehen, dass Atheismus eine Deutung der Welt ist, die zum Ergebnis kommt, dass es (eher) keinen Gott gibt. Gläubige blicken auf die Welt und kommen zu einem anderen Schluss. Darin sehe ich klare Parallelen, die aus meiner Sicht Atheismus ebenfalls zu einer zumindest dem Glauben ähnlichen Weltsicht machen. Was den Atheismus von der Zahnfee unterscheidet, ist, dass die Existenz Gottes nicht widerlegt werden kann, während die Zahnfee Teil eines elterlichen Rituals ist, in dem sie selbst handeln und keine Zahnfee.

    Beste Grüße, Christian

  7. Hallo,
    zunächst einmal: Vielen Dank für diesen Podcast. Ich halte das, was Du hier machst, für sehr wertvoll, gerade weil Du es aus christlicher Perspektive tust. Auch diese Folge war sehr aufschlussreich. Manches an meinem Theologiebild (die deutlich größer als angenommene Rolle von wissenschaftlicher Herangehensweise) musste ich revidieren, anderes hat sich (leider) bestätigt.
    Dazu gehört das Selbstverständnis der Theologie, das aus Eurem Gespräch klar wurde. Spielt die aus meiner Sicht groteske Diskrepanz aus den Inhalten des Studiums mit dem in den Gemeinden gelebten (und durch Theologen und Religionslehrer vermittelten!) Glaubensbildern überhaupt eine Rolle? Das Ganze macht auf mich nach wie vor den Eindruck einer Geheimwissenschaft (auch wenn die Inhalte natürlich frei zugänglich sind). Im Studium lernt man, wie es wirklich ist, und den Schafen erzählt man den gleichen Kram wie seit 2000 Jahren.
    Eure Einlassungen zur Frage der Berechtigung von Theologie an öffentlichen Universitäten würde ich gerne mal aus atheistischer Sicht auf den Punkt bringen: Schöne Gesellschaft habt ihr da, wäre doch schade, wenn der was passieren würde, also – Gesellschaft, bezahle uns bitte an jeder Hochschule Lehrstühle, sonst drehen unsere Glaubensbrüder leider durch und hauen hier mal ein bißchen auf den Putz. Kurz: wir helfen euch bei Problemen, die ihr ohne uns gar nicht hättet. (Und DAS ist für mich Theologie in a nutshell.) Die Frage nach Macht und gesellschaftlichem EInfluss – die eigentliche Begründung für die unverändert starke Stellung der Theologie im universitären Betrieb – blendet ihr völlig aus.
    Zuletzt ein kurzes Ceterum censeo: Die praktische Gleichsetzung von Atheismus mit Religiösität („Unglaube ist auch Glaube.“), ist logisch und phänomenologisch Blödsinn (Sorry!). Nichtbeweisbarkait von Nichtexistenz ist nicht gottspezifisch, sondern trifft auf alle Fiktionen zu, auch auf die Zahnfee. Die Stellung, die mein Nichtglaube an Gott in meinem Weltbild einnimmt, ist doch nicht im Ansatz gleichzusetzen, mit der Stellung die der Glaube an Gott im Weltbild eines Christen einnimmt. Ich bin immer nur dann Atheist, wenn ich auf Gläubige treffe (oft nicht einmal dann), sonst spielt das in meinem Leben und Nachdenken über die Welt nicht die geringste Rolle. Können Gläubige das unter umgekehrten Vorzeichen auch sagen?

    Den Podcast betreffend: Weiter So!

    Grüße

    salutans

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