#25 Kenneth Copeland und die Wort-des-Glaubens-Bewegung

Kenneth Copeland ist einer der reichsten Fernsehprediger weltweit – er wohnt in einer 6-Millionen-Villa, hat einen eigenen Flughafen und mehrere Flugzeuge. Copeland steht für das sogenannte „Wohlstandsevangelium“: Er behauptet, jeder könne reich und gesund werden, wenn er nur richtig an Jesus glaube. Ich habe mir in dieser Folge nicht nur seine Theologie genauer angeschaut, sondern mich auch gefragt: Warum glauben ihm die Leute und geben ihm ihr Geld?

Viel Spaß!

 

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Pöhlmann, Jahn et al.: „Handbuch Weltanschauungen, religiöse Gemeinschaften, Freikirchen“, Gütersloh 2015. (Abschnitt: „Neucharismatische Bewegung“, S. 219-248, vor allem S. 233f)

20 Antworten

  1. Hallo 🙂 Tolle Folge, ich kenne vieles aus meiner Zeit in der Szene. Die Gemeinden waren zwar nicht so krass Wohlstandsevangelium, aber in diese Richtung ging es oft schon. Ich finde, wenn man das, was in manchen dieser Gruppen dynamisch passiert besser verstehen will, kann man das Buch von Ute Aland empfehlen, Gottesversprecher. Ist zwar ein Roman, aber er zeigt die Dynamiken sehr schön.
    Liebe Grüße!

  2. Hallo, die Folge war (mal wieder) toll und mit super Hintergrund. Ein bisschen zu kurz kam für mich, dass in dieser Theologie auch massiv mit Angst vor Dämonen und dem Teufel gearbeitet wird. Im Zusammenhang mit Covid19 finde ich es schon bemerkenswert, dass aus einem, wenn auch gefährlichen, Naturphänomen eine dämonische Bedrohung wird. Auch wenn es scho sehr komisch wirkt, wie Copeland die wegpustet, schürt er damit eben auch Angst vor der Welt, die in diesem Glauben voller Fallen ist. Mit so einem Weltbild spricht er zur Zeit wahrscheinlich (leider) die Ängeste vieler an.

    1. Liebe Christine,
      Vielen Dank für dein Feedback! Du hast recht, das mit dem Satan habe ich zwar im Zuge des dualistischen Weltbildes erwähnt, aber bin nicht ausführlich auf die Konsequenzen eingegangen. Das liegt vermutlich daran, dass ich das beim Neucharismatismus verortet habe und da gedanklich immer schon einen „mach ich nochmal ausführlicher“-Haken dahinter habe, weil ich dazu nochmal eine extra Folge machen möchte. Da will ich dann auch auf die Probleme eingehen.

      Nichtsdestotrotz wäre es in der Tat angebracht gewesen, hier schon ein paar Sätze dazu zu sagen. Ist doch schon auch sehr prominent bei Copeland, wie du richtig schreibst.

      Liebe Grüße! Fabian

  3. Servus Fabian, finde deine Hingabe für den Podcast super, die Themen sind immer sehtlr spannend und von Copeland hab ich zum Beispiel noch sehr wenig gewusst. Jedenfalls fettes Lob von mir. Ich hätte auch noch 2 podcast Themen die mir gefallen würden. Das wären zum einen die Jesuiten und einmal die Freimaurer. Wäre cool wenn die mal durchgenommen würden wenn du mal Zeit hast.

  4. Richtig gut gemachte Folge! Super, dass Du ein aktuelles Geschehen aufgreifst und daraus gleich so eine informative und gut recherchierte Folge machst. In normalen Zeiten wäre das sicher nicht so schnell gelungen. Was kein Publikumsmedium sonst schafft, nämlich Beweg- und Hintergründe dieser so abseitig und skurril erscheinenden Bewegung aufzuzeigen, das gelingt Dir mit dieser Folge. Ein Highlight in der Medienlandschaft!

  5. Hallo,
    tolle Folge, sehr faszinierend.
    Vielleicht habe ich es überhört, aber Du hast in der Folge einen (oder den hauptsächlichen) Grund des wahnsinnigen Reichtums von Kenneth Copeland vergessen zu erwähnen: die Gasvorkommen auf seinen Grundstücken.

    Er erwähnte dies nebenbei in dem viralen Video von Inside Edition, wo er auf die Geschichte mit „Tube full of daemons“ angesprochen wurde und man kann diese Aussage auch leicht verifizieren (wenn auch nicht genau in Dollar): auf dem Grundstück von KCM in Fort Worth kann man auf Google Maps zahlreiche seltsame geschotterte Flächen sehen, die jeweils eine Gasquelle darstellen. Er lebt also auf „goldenem“ Grund. Wir selber haben ein Grundstück in Texas und auf Grundstücken in der Nähe (leider nicht auf unserem) ist ebenfalls alles voll von solchen Quellen.

    Zwar sind viele der amerikanischen Teleevangelisten steinreich, aber Kenneth Copeland liegt auf ungewöhnliche Weise darüber, wobei das Gas das Phänomen erklärt.

    1. Nein, das hast du nicht überhört. Vielen Dank für diese wichtige Anmerkung! Das werde ich in einer kommenden Folge noch nachtragen. Komischerweise ist mir das bei der Recherche so nirgends begegnet. ICh häng mich aber nochmal dahinter 🙂

      Danke für den Hinweis und liebe Grüße!
      Fabian

  6. Hallo Fabian
    Kenyon und Osteen kenne ich auch aus der TOS Tübingen – die Lehre ist Grundlage der TSM – der Bibelschule der TOS.
    Ich habe vieles von dem was du beschrieben hast wiedererkannt – Wohlstand und ein Leben im Sieg spielt da auch eine große Rolle .
    Geld ist ganz wichtig – in der tos ist der Zehnte vom brutto das Minimum- der gehört Gott- zahlst du das nicht bestiehlst du Gott.
    Darüberhinaus gibt es zig Opferaufrufe für alles mögliche – da kommen locker mal Summen im 4 bis 5 stelligen Bereich zusammen. Und statt Konto im Himmel heißt es dort Saat in guten Boden, die Ernte empfängt man dann . Und guter Boden sind die Leiter – allen voran Jobst und Charlotte Bittner. Da haben viele sehr viel Geld reingesteckt – heute besitzt die tos zig Gebäude …
    Ich kann dort auch sehen, dass Menschen kaputt gemacht wurden , die nicht so aus Glauben leben konnten- also nicht zu Superchristen mutierten … das Evangelium der Gnade wird dort nicht gepredigt ..
    Fluktuation ist auch typisch für die tos … in den letzten Jahren sind allerdings eine ganze Reihe an Mitgliedern die 20-30 Jahre dabei waren .. da kommt man auf Spendensummen im 6-stelligen Bereich …
    Danke auf jeden Fall für die Information- in der tos lebt man wie auf einer Insel – und solch eine differenzierte Analyse hört man dort natürlich nicht – das wäre ja zu kritisch und dämonisch… 🙈
    Und ja – Jobst glaubt das was er sagt und tut vermutlich auch selbst …. du beschreibst das was wir dort erlebt haben ziemlich gut. Ganz schön verrückt es mit Abstand so zu hören . Peinlich !

      1. Das finde ich gut – ich glaube, da könnte ich einiges dazu beitragen, wenn erwünscht…
        … mittlerweilen ist die in Persönlichkeit gereifte Gründergeneration ausgewechselt worden gegen junge, leicht lenkbare Mitglieder…
        … sehr schade wie man mit Kritik in den eigenen Reihen umgegangen ist – gerade in Bezug auf den Sektenvorwurf, der der TOS gegenüber im Raum steht, ist so gut wie keine Selbstkritik da gewesen – im Gegenteil ….
        … ein Großteil der Leiter und Gründer, die das Werk aufgebaut haben, sind ähnlich wie im Gospelforum, Lüdenscheid und anderen solchen Gruppierungen gegangen (worden)….

        Es wäre interessant zu analysieren, warum das flächendeckend so abläuft, man könnte ja auch zu seiner Vergangeheit stehen, sich den Vorwürfen stellen und die Schäden, die man angerichtet hat, wiedergutmachen.

  7. auch von mir ein großes Lob für deinen Bericht! Danke für deinen intensiven Recherche-Einsatz. Das mit den Träumen kann ich gut nachvollziehen, denn ich war einige Jahre in der WDG-Szene und habe lange gebraucht, um dort auszusteigen. Hätte ich damals deinen Podcast schon gehört, wäre es sicherlich schneller gegangen, denn ich finde, du hast viele Dinge sehr gut benannt und auf den Punkt gebracht.

    Das „Seelen-Business“ von KCM erinnert mich sehr an Multi-Level-Marketing (MLM). Wenige charismatische „Vertreter“ werden reich auf Kosten des zahlreichen, stark fluktuierenden „Fußvolkes“, das geködert wird durch:

    – einfaches Erfolgsrezept (z.B. für „praktische Plastik-Haushaltshelfer“ zu werben (missionieren), um diese zu verkaufen… wahlweise aber auch Schminkzeug, Staubsauger, Kräutertees etc…).

    – niedrigschwelligen Eintritt (z.B. Starterkit kaufen)

    – regelmäßige Motivationsversammlungen, in denen es ständigen Lobpreis auf das System gibt (natürlich ohne Kritik), Erfolgs-„Zeugnisse“ einiger erfolgreicher Mitarbeiter erzählt werden, und immer wieder Motivation gepredigt wird, weiterzumachen und Durststrecken durchzuhalten. Auch wird oft betont, eine große „Familie“ zu sein.

    – Wenn jemand aussteigt, war er eben nicht fleißig („hingegeben“) genug und hat selbst schuld.
    Am Ende bleiben die meisten „Nachfolger“ dieses MLM-Systems mit z.B. riesigen Taschen von Plastikschüsseln (oder Schminkzeug, Staubsauger-Zubehör, Kräutertees etc.) übrig….

    Im Vergleich zum MLM halte ich aber das „Seelen-Business“ von KCM und ähnliche Wort-des-Glaubens-Gruppen für sehr viel gefährlicher, denn hier werden extrem unrealistische Hoffnungen geweckt. Es wird mit nicht überprüfbaren spirituellen Aussagen gearbeitet, die Menschen in eine psychisch gefährliche Negativspirale der Selbstanklage bringen kann, wenn sich ihre Hoffnungen nicht erfüllen.

    Durch das dualistische Weltbild wird oft auch die Angst vor Satan, Dämonen geschürt und mit magischem Denken argumentiert, dass „Satan bei Ungehorsam (und/oder Zweifeln, also nicht perfektem Glauben) Anrecht bekäme, im Leben dieses Menschen Unheil zu bewirken.“ Dies kann zu starken Ängsten und Verfolgungswahn führen.

    Auch wird in WDG-Gemeinschaften ein erbarmungsloses, mechanistisches „Deal“-Gottesbild vermittelt: „Glaubens-Versager“ haben angeblich selbst schuld, weil „Gott für sie nichts mehr tun kann“. Solche Leute werden dann oft von der Gruppe fallengelassen und teilweise sogar bewusst gemieden bzw. isoliert, damit sie mit ihrem „Unglauben“ nicht noch andere Gruppenmitglieder anstecken.

  8. Der Podcast ist wirklich klasse gemacht. Erschreckend gut vorbereitet und im Vergleich zu vielen Medienangeboten erfreulich tiefgehend. Das wirkt wunderbar entschleunigend.
    Besonders eindrucksvoll finde ich wie offen Du die einzelnen Gruppierungen darstellst – das hätte ich von einem Theologen so nicht erwartet. Vielen Dank für Deine Mühe!

    1. Danke, freut mich zu hören! (Ich kenne übrigens viele Theologen, die das genau so machen würden wie ich :-))
      Liebe Grüße!
      Fabian

  9. Super Folge! Ich lebe seit zwanzig Jahren in den USA, und deine Erläuterungen zu den Word of Faith Bewegungen ergeben für mich auch in einem grösseren gesellschaftlichen Kontext Sinn. Während der letzten vier Jahre, und ganz speziell auch jetzt nach den Präsidentschaftswahlen, ist, wie mir scheint, in erschreckend weitreichenden Kreisen der Glaube an Wortmagie salonfähig geworden. Es hat meiner Meinung nach dem öffentlichen Diskurs in den USA sehr geschadet, dass Lügen, also Aussagen, die absichtlich faktisch falsch waren, im Bemühen um professionelle Objektivität von den unabhängigen Medien meist nicht als solche bezeichnet wurden. Indem man diese Lügen lediglich als „alternative facts“ bezeichnet und sie damit als zwar falsch, aber als persönliche Meinungen dennoch legitime Aussagen hat stehen lassen, hat man ungewollt dem magischen Denken Raum gegeben: Mit der Macht meiner Worte mache ich das wahr, von dem ich will, dass es wahr ist, wenn ich nur laut genug etwas behaupte, wenn ich nur lange genug die Tatsachen mit meinen Lügen überschreie, dann werden sie dadurch real. Und so ist es möglich, dass Männer und Frauen in wichtigen Positionen sowohl der Politik als auch der Regierung allen Ernstes und entgegen aller Tatsachen behaupten können, das Coronavirus sei ein Hoax oder würde von ganz alleine (magisch) wieder verschwinden, oder Biden habe die Wahl nicht gewonnen.
    Besonders hat mir das Zitat gefallen, das Prosperity Gospel sei „die religiöse Dimension des Kapitalismus“. Kannst du mir vielleicht sagen, von wem das ist, und wo ich das nachlesen kann?
    Herzliche Grüsse!
    Barbara

    1. Hallo Barbara,
      danke für deinen Kommentar und das Lob!

      Das Zitat habe ich so aus dem Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen (https://www.velkd.de/publikationen/publikationen-gesamtkatalog.php?publikation=380), S. 783. Dort wird in der Fußnote auf „Deutschmann, Christoph: Die Verheißung des absoluten Reichtums – zur religiösen Natur des Kapitalismus, Frankfurt am Main, 1999“ verwiesen. Dieses Buch wiederum habe ich nicht gelesen und kann darüber nichts sagen 🙂

      Liebe Grüße!
      Fabian

  10. Vielen Dank für die ganze Arbeit, die Du dir antust.
    Secta ist unheimlich interessant und ich bindge grade alle Folgen durch.

    Meines Erachtens haben Copeland und Konsorten nur eine „Weltsicht“ und das ist die des „heiliges Dollars“.
    Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus, noch mehr als bei den zurückliegenden Folgen. Für mich hat diese „Glaubensgemeinde“ nicht anderes im Kopf, als sich ein luxeriöses Leben auf Kosten der Gläubigen finanzieren zu lassen. Was für ein fürvhterlicher Ripp-Off.
    Das hat rein gar nichts mit religiösem Glauben zu tun, nichts mit einem Miteinander, das alles ist eine großangelegte Gelddruckmaschine zu Gunsten Copelands. Ganz wie es Phil Collins in „Jesus, he knows me“ besingt. Ein riesieger Glaubens-Betrug und eine Augenwischerei.

    In meinen Augen glaubt niemand aus Copelands Umfeld wirklich an Gott; es verkauft sich nur gut.

  11. Exzellente Arbeit (bis auf ein paar „Schönheitsfehler“ 😉) !! 👌🏼👍🏼
    War jahrelang Mitglied in einer WdG-Gemeinde und selber WdG-Prediger…
    Danke für dein Wirken!

    LG Ty/NRW

  12. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gedacht, das himmlische Bankkonto stamme aus der Religion der Ferengi bei Star Trek… meine gelesen zu haben, dass die ursprünglich als überzogene Parodie von solchen hyperkapitalistischen Einstellungen gemeint waren, aber jetzt greift da eindeutig Poe‘s Law…

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